(Startseite) (Modelle) (Neue Medien)
1. Grundsätze:
Medien sind
- Informationsvermittler zwischen dem Lernenden und dem Lerngegenstand
- Unterrichtsmittel, um den Lernprozess einzuleiten, zu gewährleisten und optimal zu
gestalten
- auditiv, audiovisuelle und visuell einsetzbar.
Medien werden benutzt
- um Probleme und Sachverhalte aus dem Submikro-, Mikro und Makrobereich zu
veranschaulichen und mit Hilfe von Modellvorstellungen zu deuten
- um Sekundärerfahrungen auch da zu vermitteln, wo Primärerfahrungen nicht möglich sind
(z.B. teuere und gefährliche Experimente)
- um den Lehrer in einzelnen Phasen des Lernprozesses zu entlasten (z.B. Motivation,
Problemgewinnung, Informationsvermittlung, Problemlösungen, Zusammenfassungen)
- um flexible und wirkungsvolle Lehr- und Lernerfahrungen zu ermöglichen.
Lernpsychologische Wirkung von Medien:
Der Behaltwert von Informationen nimmt in folgender Reihenfolge von gering nach hoch
zu:
Lesen, hören, sehen, sehen und hören, selbst sagen, selbst tun.
Didaktisch-methodische Überlegungen zu Medien:
- Welche Sachverhalte sollen dargestellt werden?
- Wo liegen die Möglichkeiten und Grenzen des einzusetzenden Mediums?
- Stimmen die Medien mit den Zielen des Unterrichts überein?
- In Verbindung mit welchen Lernzielen können oder müssen Medien eingesetzt werden?
- Sind die Medien sachlich richtig und weisen sie zulässige Vereinfachungen auf?
- Werden die Medien im Zusammenhang mit Modellvorstellungen richtig und angemessen
verwendet?
- Welche Lerninhalte sollen verbal, visuell, auditiv oder audiovisuell vermittelt werden?
- Werden hinreichend Schüleraktivitäten zugelassen?
- Können Probleme abgeleitet werden?
- Sind Denkanstöße vorgesehen?
- Werden die Medien ökonomisch eingesetzt?
- Sind die Medien auf die Lernenden abgestimmt (adressatbezogen, schülergerecht,
altersgemäß, vorkenntnisadäquat)?
- Sind die Medien attraktiv genug, um die Aufmerksamkeit und das Interesse der Schüler zu
wecken?
2. Spezielle Medien:
Filme und Videofilme dienen
- zur Darstellung technologischer Prozesse
- zur Veranschaulichung von Vorgängen im mikroskopischen bzw. submikroskopischen Bereich
- zur Vermeidung von gefährlichen und aufwendigen Experimenten
- als Zeitraffer (z.B. Kristallwachstum, langwierige Experimente)
- um Wahrnehmungen bei einem Experiment allen zugänglich zu machen
- als Instrument der Lernzielkontrolle
- für historische Rückblicke
- zur Vermittlung von modernen wissenschaftlichen Methoden.
Der Overheadprojektor kann eingesetzt werden als
- Folienprojektor
- Projektor für Sachmodelle
- Ersatz für die Tafel
- Experimentierprojektor (Projektionschemie).
Arbeitstransparente (Folien) werden benutzt als
- Einzeltransparente
- Aufbau- oder Folgetransparente (Overlays)
- Applikationsfolien (Folienbausteine)
- Folienbücher.
Bei Aufbautransparenten wird die Gesamtinformatiom in möglichst kleine und sachlogisch
sinnvolle Schritte zerlegt.
Durch schrittweises Auflegen der Folien (oder Folienbausteinen) wird das Bild modifiziert
und es werden nur so viele Informationen hinzugefügt, wie von den Schülern gerade
verarbeitet werden können.
Als dynamische Bildgenese versteht man, wenn ein Sachverhalt mit Hilfe der
Applikationstechnik synthetisch oder analytisch entwickelt wird.
Anwendungsbeispiele:
- Bildung eines Natriumchlorid-Gitters
- Vorgänge beim Lösen einer Ionenverbindung
- Vorgänge bei der Elektrolyse, Protolyse, bei Redoxvorgängen
- Darstellung von kleinsten Teilchen durch Modelle
- Periodensystem und Elektronenkonfigurationen
- Hochofenprozess, Schmelzflusselektrolyse von Aluminium
- Gewinnung und Aufbereitung von Erdöl
- Energiediagramme
Die Folienserien des Fonds der Chemischen Industrie (FCI) beziehen sich insbesondere
auf technische Prozesse.
Vielfach ist es sinnvoll, Folien selbst anzufertigen, da dies wesentlich preisgünstiger
und, insbesondere auch auf die Lernsituation bezogen, effektiver ist.
Der Diaprojektor verliert im Chemieunterricht immer mehr an Bedeutung. Er
erfüllt zum Teil ähnliche Funktionen wie der Overheadprojektor, ist aber weniger
flexibel einsetzbar. Eine Bedeutung hatte er früher für die Projektion von Versuchen im
Halbmikromaßstab (Projektionschemie).
Karten werden eingesetzt für das Periodensystem, den Atombau und
Isotopentafeln.
Arbeitsblätter dienen
- als Arbeitsanleitungen für Schülerexperimente
- zur Bereitstellung von Informationen aller Art
- zur Ergebnissicherung
- zum Einüben und Anwenden von Kenntnissen
Grundsätze zur Struktur eines Arbeitsblattes für
Schülerexperimente
Sachmodelle (Anschauungsmodelle) sind
- Gittermodelle (Molekülgitter, Ionengitter, Metallgitter)
- Kalottenmodelle
- Kugel-Stab-Modelle, Kugel-Feder-Modelle
- Tetraedermodelle
- Orbitalmodelle
- Kugeln unterschiedlichster Art als Teilchenmodelle und für Simulationen
Der Computer gehört zu den neuen
Medien und ergänzt bzw. ersetzt zum Teil andere Medien. Er kann benutzt
werden
- zum Erfassen von Messwerten (Beispiel)
- zur Großanzeige von Messwerten
- zur grafischen Aufbereitung von Messwerten
- bei Langzeitversuchen
- zum Steuern und Regeln von Apparaturen
- zur Darstellung von Molekülen
- zu Simulationen chemischer Reaktionen und technischer Abläufe
- zu Simulationen auf Teilchenebene (Kinetik, Gleichgewicht)
- zum Einsatz von virtuellen Experimenten
- zur Informationsbeschaffung (Datenbanken von Stoffen, Lexika, Umweltdatenbanken und alle
möglichen Recherchen im Internet)
- für Lernsoftware (multimediales Lernen, interaktives Lernen)
Beispiel: HotPotatoes und Quandry
- zum Erstellen von Concept Maps (Beispiel)
- als Ersatz für Folien (z.B. Powerpointpräsentation)
- als Ersatz für Videofilme
- zur Präsentation von Unterrichtsergebnissen (z.B. von Projekten als Website)
- für den Lehrer zur Unterrichtsvorbereitung (Erstellen von Arbeitsblättern und Folien,
Informationsbeschaffung).
Das eingeführte Chemielehrbuch wird benutzt
- zur Informationsbeschaffung
- für Aufgaben und Arbeitsanweisungen für Experimente
- zum Einüben, zur Absicherung und zum Wiederholen von Unterrichtsgegenständen
Umgang mit dem Medium "Text"
Nicht zu unterschätzen sind Lehrer und Schüler als
personale Medien, die durch geeignete Gestik, Sprache und Mimik zum Unterrichtserfolg
beitragen.
3. Literatur:
- siehe Literatur zur Fachdidaktik (Literatur)
- Medien im Chemieunterricht Der Chemieunterricht 1/1979 und 4/1982
- Medien im Chemieunterricht Praxis der Naturwissenschaften Chemie 6/1987
Aulis
- Zimmermann Physiologie des Menschen Springer 1993
- Computer im Chemieunterricht Praxis der Naturwissenschaften Chemie 4/1995
Aulis
- Digitale Medien Praxis der Naturwissenschaften Chemie 6/1998
Aulis
- Neue Medien Praxis der Naturwissenschaften Chemie 6/1999 Aulis
- Hildebrand Internet-Ratgeber für Lehrer Aulis 1999
(