Komplexchemie
Komplexverbindungen haben in der Chemie eine
hohe Bedeutung, zumal fast alle Metallionen in wässriger Lösung zur
Komplexbildung neigen.
Eine ausführliche und gesonderte Behandlung dieses Themas dürfte aber in der
Sekundarstufe II aus zeitlichen Gründen und wegen Vorgaben (z.B. Zentralabitur)
kaum möglich sein. An vielen Stellen
im Unterricht lassen sich jedoch Komplexverbindungen einbringen, ohne auf tiefer
gehende Theorien wie Kristallfeld- oder Ligandenfeldtheorie eingehen zu müssen.
Ohne diese Theorien lässt sich dann natürlich auch die Farbigkeit von
Komplexverbindungen nicht hinreichend erklären, was im Vergleich zur Farbigkeit
organischer Farbstoffmoleküle eigentlich interessant wäre.
Die Behandlung von Komplexverbindungen könnte folgende Gegenstände umfassen:
Aufbau von Komplexen aus Zentralatom bzw. Zentralion und Liganden
Koordinationszahlen und räumliche Struktur
Nomenklatur
Ligandenaustauschreaktionen
Bindungsverhältnisse in Komplexen auf Basis ionischer- bzw. Dipolwechselwirkungen
Chelatkomplexe
Folgende Beispiele dürften von unterrichtlichem Interesse sein:
Kupferkomplex mit Tartrationen bei der Fehling-Probe
Eisenthiocyanatokomplexe beim chemischen Gleichgewicht bzw. Nachweis von Eisenionen
Kupfertetramminkomplex bei der Regeneration von Cellulose (Kupferseide)
Hydroxokomplexe des Aluminiums (Reaktion von Aluminium mit Natronlauge)
Thiosulfatkomplexe in der Silberfotografie (Fixiersalz)
Polyphosphate zur Wasserenthärtung (nicht mehr aktuell)
Beizenfärberei mit Alizarin oder Chinizarin (Aluminiumkomplexe)
Chlorophyll und Häm als Komplexe von Magnesium- bzw. Eisenionen mit Porphin-Ringsystemen
Phthalocyaninfarbstoffe (Kupferkomplex)
Insbesondere sollte auch die Tatsache
vermittelt werden, dass Metallionen in der Regel in wässriger Lösung Aquo-Komplexe
bilden.
Komplexe mit Nickel- und Cobaltionen sollten wegen der Gefahrstoffverordnung experimentell nicht behandelt werden.
Literatur: